Diesmal habe ich für dich 3 Trainingsmethoden für den Praxisteil im Seminar, die für sehr viele Anforderungen in Seminaren passen.
Warum ein Praxisteil wichtig ist
Übungen sind wichtig, um das Gelernte im Gehirn längerfristig abzuspeichern. Das hat mit unserem Kurzzeit- und unserem Langzeitgedächtnis zu tun. Alles was wir wahrnehmen, kommt zuerst in unser Kurzzeitgedächtnis und verbleibt dort kurze Zeit – von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten. Dann wird entschieden, ob das Wahrgenomme wieder vergessen wird oder ob es ins Langzeitgedächtnis überwechselt.
Folgende Faktoren entscheiden darüber, ob das Gelernte im Langzeitgedächtnis landet:
Das Thema …
… interessiert uns
… macht uns Freude
… ist für uns nützlich
… überrascht uns
… haben wir bis zum Umfallen gehört, ausprobiert, gesehen, wiederholt … 😉
Es reicht auch schon, wenn einer der genannten Faktoren gegeben ist. Wenn mehrere Faktoren zusammen kommen, dann macht Lernen so richtig Spaß und ist auch nicht anstrengend.
Der letzte Punkt ist entscheidend, wenn die anderen Faktoren nicht gegeben sind. Dann hilft nur genau das, was wir alle aus der Schulzeit kennen: wiederholen, wiederholen, wiederholen …
Wieviel Praxis passt in ein Seminar?
Der Praxisteil sollte in einem Seminar mindestens 40 Prozent der Seminar-Zeit ausmachen. Es können aber auch bis zu 80 Prozent der Zeit werden – in diesem Fall spricht man oft von „Training“.
Nun zu den versprochenen 3 Trainingsmethoden, welche du für deine Praxis-Teil im Seminar anwenden kannst.
1) Minimalvarianten für den Praxis-Teil
a) Beispiel(e) nennen
Wenn du sehr wenig Zeit hast, dann nenne zumindest ein Beispiel, welche die Theorie in ihrer praktischen Anwendung vorstellbar machen kann. Es können natürlich auch mehrere Beispiele sein.
b) Fragen beantworten, Diskussion
Du kannst an den Theorieteil anschließend eine Frage- und/oder eine Diskussionsrunde anhängen.
Bereite selbst Fragen vor, die du beantworten bzw. deren Beantwortung du zur Diskussion stellen kannst. Es gibt Gruppen, die fragen und diskutieren sehr gerne, andere Gruppen sind eher zurückhaltend. Für den Fall, dass du eine zurückhaltende Gruppe hast, kannst du auf deine Fragen zurück greifen.
2) Trainingsmethoden: Gruppenarbeiten
a) Die Teilnehmenden Anwendungsmöglichkeiten finden lassen
Die Teilnehmenden überlegen sich in Kleingruppen gemeinsam Anwendungsbeispiele für ihre Praxis bzw. ihren Alltag. Lass anschließend die Gruppen ihre Ergebnisse präsentieren.
b) „Stell dir vor …“ (aus meiner Methoden-Sammlung)
Beginne, eine (Problem-)Situation zu schildern, erzähle das in der „Du-/Sie-Form“. Beschreibe die Situation so ausführlich, dass man sich gut in diese hineinversetzen kann. Lass die Teilnehmenden dann in Kleingruppen nach Lösungen suchen. Die Lösung sollte prinzipiell mit der von dir zuvor gebrachten Theorie möglich sein.
3) Trainingsmethoden: Übungen
a) Interview
Eine Person interviewt eine andere zu einem vorgegebenen Thema oder zu – von dir vorgegeben – Fragen. Wenn genügend Zeit ist, können die Personen anschließend die Rollen tauschen.
Das funktioniert gut in einer 2er-Gruppe. Es geht aber auch gut in einer 3er-Gruppe, in der es eine beobachtende Person gibt. Diese kann dann anschließend den anderen in der Gruppe Feedback geben.
b) Ausprobieren
Die Teilnehmenden probieren miteinander das zuvor in der Theorie Gelernte aus. Zum Beispiel eine soeben gelernte Coaching-Methode.
Ausprobieren geht nicht in allen Fällen. Wenn es aber möglich ist, dann solltest du das als Praxisteil unbedingt einplanen.
Zusammenfassung
- Ein Praxisteil ist wichtig, um das Gelernte im Gehirn längerfristig abzuspeichern.
- Gruppenarbeiten und Übungen ermöglichen es den Teilnehmenden, das Gelernte praktisch auszuprobieren und/oder Ideen für Anwendungsmöglichkeiten zu erhalten.
- Daher bringe zu jedem Theorie-Teil einen Praxis-Teil.
- Wenn du sehr wenig Zeit hast, dann nenne zumindest ein praktisches Beispiel. Besser ist es jedoch, Trainingsmethoden mit Gruppenarbeiten oder Übungen einzuplanen.
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