Wieviele Themenblöcke passen in einen Seminartag?

Wieviel Inhalt passt in ein Seminar?

Anfänger im Seminarbusiness überschätzen meist die Anzahl der Themen, die in einem Seminar sinnvoll sind. Und bereiten dann viel zu viel für ein Seminar vor.

Ich empfehle dir, dass du dir darüber Gedanken machst, wieviele Themenblöcke du in deinem Seminar unterbringen willst und kannst – bevor du damit beginnst, deine Seminarinhalte auszuarbeiten.

Wieviel Inhalt verträgt ein Seminar?

Zu viel an Inhalt bedeutet nicht nur, dass du zu viel Zeit mit der Vorbereitung verbringst. Es bedeutet auch, dass die Qualität deines Seminars in Frage gestellt ist.

Wenn man versucht, zu viele Themenblöcke in ein Seminar zu quetschen, geht das auf Kosten der Qualität eines Seminars. Denn viel ist nicht gleichbedeutend mit gut. Warum ist das so?

Unsere Aufnahmefähigkeit an einem Tag ist begrenzt. Wenn uns ein Stoff interessiert, wenn wir einen guten Tag haben und uns gerne und leicht konzentrieren können, dann schaffen wir es auch mal mehr aufzunehmen. Aber rechne nicht damit, dass alle deine Teilnehmenden gleicher Maßen an deinen Seminarinhalten interessiert sind und einen guten Tag zum Lernen haben.

Wir brauchen eine gewisse Zeit, um Neues aufzunehmen, einzuordnen, zuzuordnen und so in unserem Gehirn abzuspeichern, dass wir bei Bedarf wieder darauf zugreifen können. Und wir können nur eine gewisse Anzahl von Neuem zu einer gewissen Zeit aufnehmen.

Daher ist die Anzahl der Themenblöcke in einem Seminar durch zwei Faktoren eingeschränkt:

  1. durch die „effektive“ Seminarzeit und
  2. durch die Aufnahmefähigkeit der Teilnehmenden

Wenn du wissen möchtest, wie man die effektive Seminarzeit errechnet, dann empfehle ich dir den Artikel: Seminarzeiten: Seminaruhren ticken anders

Dauer eines Themenblocks

Zähmen wir das Pferd sozusagen einmal von hinten auf. Sehen wir uns an, wie lange ein Themenblock in einem Seminar dauern sollte.

Unter „Themenblock“ verstehe ich übrigens ein in sich abgeschlossenes Thema, das in einem Seminar idealer Weise zusammen mit einem praktischen Teil – zum Beispiel einer Übung oder einem Beispiel – behandelt wird.

Im oben erwähntem Artikel habe ich ausführlicher über Seminarzeiten geschrieben. Bei einem eintägigen Seminar von 8 Seminareinheiten zu 45 Minuten bleiben dir lediglich 4 ganze Stunden zu 60 Minuten – als 240 Minuten – für deine Themenblöcke übrig. Das ist eigentlich gar nicht so viel, findest du nicht?

Das bedeutet für ein Eintages-Seminar: 4 Stunden für den Lehrstoff – 2 Stunden am Vormittag und 2 Stunden am Nachmittag.

Und jetzt kommt eine Aussage – wichtig, knapp und kurz:

Du brauchst für ein Thema eine bis zwei Stunden.

Die Stunden sind in diesem Fall mit 60 Minuten gerechnet. Du brauchst 60 Minuten, um ein Thema ausführlich zu bringen. Dabei rechne damit, dass der theoretische Teil ungefähr ein Viertel bis ein Drittel der Zeit ausmacht. Wenn du eine Stunde pro Thema hast, dann sind das 15 bis 20 Minuten für den theoretischen Teil. Mehr Theorie bringe nur in Ausnahmefällen!

Plane keinen theoretischen Teil ohne einen praktischen Teil, der daran anschließt. Andernfalls haben deine Teilnehmenden das Gelernte sehr schnell wieder vergessen. Die Qualität deines Seminars ist umso höher, je mehr das Gelernte

  1. in der Praxis anwendbar ist und
  2. die Teilnehmenden es nicht nur als theoretisches Wissen sondern auch als praktisches Wissen erfahren haben.

Das Seminar ist nicht dazu da, dass du zeigst, wieviel du weißt. Das Seminar ist dazu da, dass die Teilnehmenden etwas für ihre Praxis lernen und ein Wissen erhalten, das ihnen im beruflichen und/oder privaten Alltag von Nutzen ist. Und nützlich ist nun mal keine graue Theorie, sondern ein Wissen, das praktisch und hilfreich ist.

Anzahl der Themenblöcke pro Seminartag

Bei einem eintägigen Seminar sind also nicht mehr als 4 Themenblöcke möglich. Besser wären gar nur 3. In absoluten Ausnahmefällen 5.

Wenn du Qualität liefern willst und die Teilnehmenden das Gelernte auch behalten und umsetzen können sollen, dann bringe wenige Themenblöcke. Diese jedoch ausführlich, praxisbezogen und im Wechsel von Theorie und Praxis.

Ich freue mich, wenn du meinen Artikel teilst! 🙂

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