Jetzt dringen wir zum Kern eines jeden Seminars vor: zu den einzelnen Seminarthemen, Theorien, Modellen, Methoden, Informationen und Fakten.
Wie schafft man es, dass der notwendige Theorieteil nicht grau, sondern bunt wird? Ich habe hier für dich einige Anregungen.
Wahl der „richtigen“ Seminarthemen
Wie kannst du sicher stellen, dass du den „richtigen“ Seminarinhalt – die richtigen Themen für dein Seminar – gewählt hast? Was zeichnet gute Inhalte in einem Seminar eigentlich aus?
Mein Tipp: Orientiere dich bei der Auswahl der Seminarthemen immer am Seminarziel. Ich empfehle dir zu diesem Thema den Artikel „Lege dein Seminarziel fest„.
Bevor du dich endgültig für ein Seminarthema entscheidest, stelle dir die folgenden Fragen:
- Was sollen deine Teilnehmenden nach dem Seminar ganz genau tun und/oder denken?
- Mit welchem theoretischen Input kannst du dieses Ziel am besten erreichen?
- Was müssen deine Teilnehmenden unbedingt wissen, um dieses Ziel zu erreichen?
- Lass alles nebensächliche weg!
- Bringe das, was übrig bleibt, verständlich, nachvollziehbar und ausführlich!
Aufbau eines Themenblocks
Damit ich meine Seminare effizienter ausarbeiten kann, habe ich mir verschiedene Schemata zurecht gelegt. Ich meine hier mit „Schema“ einen standardisierten Ablauf. Ich habe ein Schema für den Aufbau des Seminars insgesamt. Und ein Schema für jeden Themenblock. (Ich verwende auch noch andere Schemata – darüber erzähle ich ein andermal.)
Standardisierte Abläufe erleichtern und beschleunigen die Seminarvorbereitung. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Man kann auf Erprobtes zurück greifen. Außerdem gibt es jedem Seminarinhalt – und somit meinen Seminaren insgesamt – Struktur, Orientierung und einen Rahmen.
Hier mein Schema für einen Themenblock:
1) Einstieg in das Seminarthema
2) Theoretischer Teil
3) Praktischer Teil
4) Abschluss
1) Einstieg in das Seminarthema
Steige nicht sofort in das Seminarthema ein. Knalle nicht mit der Tür ins Haus. Mache einen kleinen Umweg.
Wichtige Themen verlangen einen Rahmen, eine Einleitung, eine Vorbereitung. Sonst fällt deine wichtige Botschaft auf unfruchtbaren Boden. Und verkommt, verrottet. Das wäre sehr schade. Also mache einen kleinen Umweg um das Thema herum. Baue einen Spannungsbogen auf.
Hier 2 Möglichkeiten für deinen Einstieg:
- Erzähle eine Geschichte. Berühre mit einer Geschichte. Mache neugierig, mache nachdenklich oder bringe die Leute zum Schmunzeln.
- Frage deine Teilnehmenden nach eigenen Erlebnissen zum Thema.
2) Theoretischer Teil
Hier einige Ideen, womit du den theoretischen Teil eines Seminarinhalts füllen kannst:
- Definitionen
- Theorien, Hypothesen
- Modelle, Methoden
- Statistiken, Studien, Vergleiche
- (wissenschaftliche) Erkenntnisse
- Historische Entwicklungen
- Aktuelles, Ausblicke in die Zukunft
Du kannst nur einen dieser Punkte bringen, oder auch mehrere. Besser als mehrere Punkte zu bringen ist es jedoch, wenn du nur einen oder zwei Punkte bringst.
Beantworte in deinem theoretischen Teil Fragen wie:
- Was ist das (Thema) genau?
- Woher kommt das?
- Wie geht das?
- Warum brauchen wir das?
- Was sagen andere dazu?
Bringe Informationen verschiedener Art – Definitionen, Daten, Zahlen, Fakten.
Wie schon erwähnt: Wähle diese Punkte gut aus. Wähle jene, mit denen deine Teilnehmenden am ehesten das Seminarziel erreichen.
Sei auf die Frage gefasst: „Warum bringen Sie diese Theorie, warum nicht eine andere?“ Du solltest immer wissen, warum du gerade diese eine Theorie gewählt und damit andere ausgeschieden hast.
Und eine gute Antwort auf diese Frage ist eine wie diese: „Weil ich der Meinung bin, dass Ihnen gerade diese Methode (oder Theorie / Information / Anwendung etc.) für Ihre Anforderungen von großem Nutzen sein wird.“
3) Praktischer Teil
Jedes Wissen ist nutzlose graue Theorie, wenn wir es nicht anwenden können.
Daher sollte jeder Themenblock unbedingt auch einen praktischen Teil haben. Andernfalls verkommt die Theorie zum reinen Selbstzweck, zu einem grauen abstrakten Etwas.
Die praktische Anwendung macht erst die Theorie bunt. Einige Anregungen, wie du den praktischen Teil gestalten kannst, werde ich dir in einem eigenen Artikel liefern.
4) Abschluss
Plane zum Abschluss noch Zeit für eine Fragerunde ein. Und dann fasse die wesentlichen Aussagen des Themenblocks zusammen. Damit festigst du noch einmal das Gelernte.
Länge eines Themenblocks
Ein Themenblock dauert prinzipiell so lange wie unbedingt notwendig … eh klar 😉
Jedoch sind bei der Dauer Grenzen gesetzt. Diese Grenzen sind durch die Aufnahmefähigkeit der Teilnehmenden gegeben. Halte dich an die Vorgabe:
-> Dauer: maximal 45 Minuten <-
Du solltest diese Grenze von 45 Minuten nicht überschreiten bzw. nur in Ausnahmefällen. Der Grund liegt darin, dass nach spätestens 45 Minuten beim letzten deiner Teilnehmenden die Konzentration auf den Nullpunkt fällt. Und wenn du dann weiter machst, hast du die Aufmerksamkeit deiner Teilnehmenden verloren. Und damit hast du verloren.
Sollte ein Themenblock dennoch einmal länger als 45 Minuten dauern, dann mache unbedingt dazwischen eine Pause. Noch besser ist es, wenn du einen langen Themenblock aufteilst. Mache zwei oder vielleicht sogar drei Themenblöcke daraus. Das verhilft zu einer besseren Strukturierung im Seminar. Außerdem kannst du auf diese Weise wichtige Teilaspekte durch eigene Themenblöcke hervorheben.
Zusammenfassung
- Wähle jene Themen, welche deine Teilnehmenden ihrem Ziel am nächsten bringen.
- Halte dich bei der Ausarbeitung deines Thementeils an das Schema:
1) Einstieg in das Thema
2) Theoretischer Teil
3) Praktischer Teil
4) Abschluss - Überschreite mit der Länge des Thementeils nie die 45-Minuten-Grenze. Wenn du tatsächlich mehr Zeit brauchst, mache eine Pause nach spätestens 45 Minuten. Oder teile das Thema in mehrere Blöcke auf.
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