Du willst ein Seminar vorbereiten. Oft ist der erste Schritt auf einem langen Weg der schwierigste. Wo beginnen? Wie beginnen? Womit beginnen? Ich verrate dir hier, wie ich damit starte, wenn ich ein neues Seminar vorbereite. Und ja – ich mache es mir dabei leicht. 🙂
Aber bevor wir hier weiter gehen, habe ich noch eine wichtige Frage an dich: Weißt du bereits, für welche Personengruppe du dein Seminar machen wirst? Und kennst du auch das Seminarziel? Wenn nicht, dann lies bitte zuerst unbedingt den Beitrag:
> Lege dein Seminarziel fest.
Wenn ich das Seminarziel festgelegt habe, dann starte ich mit der Seminarvorbereitung. Ich habe meinen Arbeitsablauf in 4 Schritte unterteilt. Ich zeige dir nun genau, wie ich Schritt für Schritt vorgehe.
Seminar vorbereiten – 1. Schritt: Ideen aufschreiben
In diesem Arbeitsschritt sammelst du alle Ideen, die dir zu deinem Seminar einfallen.
Ich habe dafür ein Formular erstellt, das mich bei meiner Arbeitsweise unterstützt. Hier kannst du dieses Formular downloaden:
> Formular Seminar vorbereiten
Auf eine Formular-Seite passen genau 25 Ideen. Drucke also das Formular für die empfohlenen 50 Seminarideen zweimal aus.
Anstelle des Formulars kannst du auch einfach ein leeres Blatt Papier nehmen.
Wenn du das Formular verwendest, dann lasse in diesem Arbeitsgang die kleinen quadratischen Felder auf der linken Seite frei. Diese kannst du später für die Gruppierung deiner Ideen verwenden.
Ich gehe dabei folgender Maßen vor:
Ich sorge dafür, dass ich in den nächsten 10-15 Minuten ungestört bin. Also a) Handy auf Flugmodus und b) Türe zu.
Dann stelle ich den Timer auf meinem Handy auf 10 oder 15 Minuten. Einen Küchenwecker kann man übrigens dafür auch gut verwenden.
Ich lese mir noch einmal das Ziel des Seminars und die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmenden durch. Und dann lege ich los.
Ich schreibe einfach alles auf, was mir zum Thema, zum Ziel, zu den Teilnehmenden, zu deren Vorkenntnissen und zu deren Motivation einfällt. Das können Methoden, Geschichten, Anknüpfungspunkte, Problemstellungen, Lösungen, Übungen, Bilder, Bücher, Wörter sein. Egal wie unsinnig mir ein Einfall auch vorkommen mag: Ich schreibe ihn auf und dann den nächsten Einfall und dann den nächsten …
Ich schreibe übrigens auch Fragen auf, die mir in den Sinn kommen. Zum Beispiel eine Frage passend zum Seminarthema, die so beginnt: „Wie kann man gut/schnell/sicher/erfolgreich …?“
Ich halte unbedingt die 10 oder 15 Minuten durch. Wenn ich so richtig im „Flow“ bin, dann lasse ich mich von dem abgelaufenen Timer nicht stören, dann schreibe ich weiter. Aber nicht allzu lange. Ich verlängere um maximal 5 Minuten und lege dann die Arbeit beiseite.
Wenn mir vor dem Ende dieser Zeit nichts mehr einfällt, dann bleibe ich dennoch dabei – bis die Zeit um ist.
Wichtig ist für mich, dass ich mich nach diesem Arbeitsgang einige Zeit lang einem vollkommen anderen Thema widme. Und ich mache diesen Arbeitsgang maximal 2 mal an einem Tag. Also verteilt sich dieses „Ideen sammeln“ auf mindestens 2 Tage.
Ich wiederhole diesen Arbeitsgang solange bis mir nichts Neues mehr zu dem Thema einfällt. Mein Ziel sind mindestens 50 Ideen. Ich höre aber nicht auf, solange ich diese Mindestanzahl an Ideen nicht beisammen habe. Es dürfen auch mehr als 50 Ideen sein, aber niemals weniger.
Diese Arbeits-Methode mit dem Einsatz eines Timers schafft eine Zeitverknappung und bringt mich dazu, konzentriert vorzugehen, nicht herumzutrödeln und die wenige Zeit zu nützen. Es ist zwar eine künstliche Zeitverknappung – aber der Trick funktioniert.
Bevor ich beginne, mich davor zu fürchten, dass mich vielleicht eine Schreibblockade überfallen könnte, sind die 10 bis 15 Minuten bereits um. Und da ich diese Vorgangsweise schon seit einigen Jahren bei allen neuen Projektideen habe, ist mir dies zur Gewohnheit geworden. Wann immer ich das „Bling“ von meinem Timer höre, legt mein Gehirn gleich los und produziert Ideen, Bilder und kreative Ansätze.
Übrigens habe ich diese Arbeitsweise von der „Pomodoro-Technik“ – einer Zeitmanagement-Methode – übernommen. Wenn du mehr über dieser Zeitmanagement-Methode erfahren willst, dann lies nach auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Pomodoro-Technik
Seminar vorbereiten – 2. Schritt: Ideen auswählen
Du hast also bisher mindestens 50 Ideen gesammelt. Nun wählst du jene Ideen aus, welche dir für dein Seminar brauchbar erscheinen.
Verwende dazu das erste Kästchen auf der linken Seite und setze ein Kreuz oder einen Haken in das erste Feld.
Ich stelle auch für diesen Arbeitsschritt meinen Timer auf 10 bis 15 Minuten. Wenn ich mir mehr Zeit in einem Arbeitsgang dafür lasse, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich zu lange darüber nachdenke, ob eine Idee nun gut oder nicht so gut ist und den Weg in das Seminar finden soll. Klar kann ich auch im Nachhinein noch eine Idee aufnehmen oder eliminieren. Ich möchte hier aber einfach nur möglichst schnell von der Seminarvorbereitung zur Seminarausarbeitung kommen und mich nicht mit allzu vielen Vorüberlegungen aufhalten.
Seminar vorbereiten – 3. Schritt: Ideen gruppieren
Du hast bisher mindestens 50 Ideen für dein Seminar gesammelt und diese Ideen bereits um jene reduziert, die du auch tatsächlich dann im Seminar bringen möchtest. Im nächsten Schritt gruppierst du nun diese Ideen.
Suche nach jenen Ideen, die du in eine Gruppe zusammen fassen kannst. Nimm für die erste Gruppe als Gruppenkürzel die Nummer „1“ oder eine „A“.
Wenn du für deine Ideensammlung das Formular „Seminar vorbereiten“ verwendet hast, dann schreibe zu allen Ideen, die zusammen gehören in das zweite Kästchen auf der linken Seite eine „1“ oder eine „A“. Gehe auf diese Art und Weise alle Ideen durch.
Sieh dir nun an, wieviele Gruppen du gebildet hast. Wie viele sind es? Sind es 3 Gruppen oder vielleicht sogar 10 oder noch mehr? Wir sprechen später noch von der optimalen Themen-Anzahl innerhalb eines Seminars. Nur soviel bereits an dieser Stelle: Drei Gruppen können für ein eintägiges und auch für ein zweitägiges Seminar durchaus genug sein. 10 Gruppen wären auch für ein zweitägiges Seminar zu viel. Aber wie gesagt – darüber mehr in einem weiteren Artikel.
Seminar vorbereiten – 4. Schritt: Ideengruppen festhalten
Du hast nun die Ideen ausgewählt und gruppiert, die du in deinem Seminar unterbringen möchtest. Nun überlegst du dir, aus welchen Ideengruppen du mögliche zukünftige Themenbereiche definieren kannst.
Schau dir jetzt einmal die Gruppen an, die du im vorherigen Arbeitsschritt bereits gebildet hast. Nimm dazu je Gruppe ein leeres Blatt Papier. Schreibe am Kopf des Blattes den Titel und übertrage dazu deine Ideen auf dieses Blatt.
Ich mache diesen Arbeitsgang deshalb, da mir beim Schreiben noch klarer wird, ob eine Idee wirklich brauchbar ist und auch in die jeweilige Gruppe passt. Ich überlege mir hier übrigens noch nicht, in welcher Reihenfolge die Gruppen im Seminar vorkommen sollen. Ideen, welche mir nun unsinnig erscheinen, lasse ich weg. Oft habe ich aber beim Schreiben noch sehr gute Ideen, die zu den einzelnen Themen passen.
Ob ich hier wieder die Zeitmanagement-Methode der „Pomodoro-Technik“ verwende? Eindeutig „ja“, wenn ich den Eindruck habe, die Arbeit geht etwas zäh von der Hand. „Nein“, wenn mir dieser Arbeitsgang leicht fällt und große Freude macht.
Damit beende ich den Arbeitsgang „Seminar vorbereiten“ und kann dann damit beginnen, das Seminar auszuarbeiten.
Zusammenfassung
Hier sind noch einmal die Arbeitsschritte zur Seminarvorbereitung:
1) Mindestens 50 Ideen sammeln
2) Ideen auswählen
3) Ideen gruppieren
4) Ideengruppen als Seminarthemen festhalten
Ich empfehle dir für diese Arbeitsschritte die Anwendung der Zeitmanagement-Methode der „Pomodoro-Technik“ – verkürzt auf 10 bis 15 Minuten.
Hier noch einmal der Download für das Formular:
> Formular Seminar vorbereiten
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