Wenn man damit beginnt, Seminare zu halten, ist eine der drängenden Fragen: Wie leite ich eine Gruppenarbeit an? In diesem Artikel gebe ich dir Tipps für den Ablauf von Gruppenarbeiten und Übungen im Seminar.
Ich empfehle dir folgende Abfolge für die Trainingsmethoden zu Gruppenarbeiten und Übungen:
1) Einleitung
2) Anleitung
3) Durchführung
4) Abschluss
1) Einleitung: Titel, Grund und Ziel
Kündige den nun folgenden Praxisteil an. Gib dem Praxisteil einen Titel.
Nenne einen Grund, warum dies nun folgen wird. Es reicht auch, wenn du zum Beispiel sagst: „Wir machen nun diese Übung, damit Sie das Gelernte gleich praktisch ausprobieren können.“
Nenne einen Grund, auch wenn dieser noch so offensichtlich ist. Wundere dich andernfalls nicht über die Frage: „Warum soll ich das jetzt machen?“
Nenne auch das Ziel, das du mit dieser Übung erreichen möchtest. Dann stellen sich die Teilnehmenden darauf ein und erreichen viel eher das von dir geplante Lernziel.
2) Anleitung
Wenn die Anleitung zur Durchführung des Praxisteils länger als zwei Minuten braucht, dann gib eine schriftliche Anleitung aus. Gehe die Anleitung Punkt für Punkt durch. Kläre Fragen und Unklarheiten vor der Durchführung.
Überlege folgende Aspekte der Übung:
a) Gruppengröße:
- einzeln: die Übung führt jede Person alleine für sich durch
- paarweise: die Übung wird von 2 Personen durchgeführt; sollte die Teilnehmeranzahl nicht durch 2 teilbar sein, dann gibt es eine Dreiergruppe
- Kleingruppe: 3 bis 6 Personen, nur in Ausnahmefällen mehr als 6 Personen
b) Dauer der Übung:
Gib eine geplante Dauer an, damit sich die Teilnehmenden daran orientieren können.
3) Durchführung
Nun führen die Teilnehmenden die Übung aus. Und du gönnst dir eine wohlverdiente Pause und dazu eine gute Tasse Kaffe oder Tee … 🙂
Achte aber darauf, dass du in der Nähe bleibst, damit die Teilnehmenden dich finden, wenn Probleme oder Fragen bei der Durchführung der Trainingsmethode auftreten.
4) Abschluss
Lass deine Teilnehmenden nach der Übung niemals alleine zurück. Der Abschluss ist ein wichtiger Teil. Es geht vor allem darum, das Erlernte bewusst zu machen – und es damit auch zu festigen.
Folgende Möglichkeiten empfehle ich dir für den Abschluss einer Übungssequenz:
a) Präsentation der Gruppen-Ergebnisse durch die Teilnehmenden
b) Feedback-Runde
c) Frage-/Antwort-Block
a) Präsentation der Gruppen-Ergebnisse durch die Teilnehmenden
Diesen Übungs-Abschluss musst du bereits bei der Übungsanleitung ankündigen, damit die Gruppe eine entsprechende Präsentation während der Übung erstellen kann.
Die Präsentation kann in mündlicher Form geschehen oder – noch besser – du gibst jeder Gruppe ein Flipchart-Papier und Stifte mit, um die Ergebnisse darauf vorzubereiten.
b) Feedback-Runde
Je nach Zeit und Gruppengröße kannst du eine kurze oder eine längere Variante der Feedback-Runde durchführen. Bei der kurzen Variante fragst du in die Runde: „Wer möchte erzählen, wie es ihm/ihr ergangen ist?“
Bei der längeren Variante befragst du jeden/jede einzeln. Die längere Variante ist persönlicher und jede Person kommt an die Reihe, sodass auch Personen, die sich nicht so gerne melden, Beachtung finden und eingebunden werden. Es ist vor allem eine Zeitfrage, welche Version du wählst.
c) Frage-/Antwort-Block:
Stelle immer, bevor du du die Übungssequenz ganz abschließt, noch einmal die Frage: „Sind noch Fragen zur Übung offen geblieben?“
Abschluss-Varianten
Du kannst alle 3 Abschluss-Varianten der Reihe nach bringen. Oder nur die Feedback-Runde und den Frage-/Antwort-Block.
Wenn du wenig Zeit hast, dann bringe zumindest den Frage-/Antwort-Block.
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